Nachhaltige Ernährung – die Zukunft!


    Kolumne


    (Bild: zVg) Eric G. Sarasin

    Das Thema Klimawandel war in diesem Jahr das Topthema – nicht nur in den Medien, auch im Privaten wurde darüber heiss und oft auch kontrovers diskutiert. Medial jagte eine Nachricht die andere. Die Klimasünder waren schnell ausgemacht. Dass die Ernährung der Menschheit dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, und unsere Essgewohnheiten Folgen haben, bestätigt auch eine neue wissenschaftliche Studie unter der Leitung von Klimaforscher Johan Rockström, die zum ersten Mal überhaupt Gesundheit und Nachhaltigkeit von Nahrungsmitteln miteinander verbindet. Das Bemerkenswerte daran ist, dass, wenn wir uns gesund ernähren, wir dann schon die Hälfte der Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf den Klimawandel verhindern würden. Nicht nur beansprucht die Landwirtschaft 40 Prozent der globalen Landfläche und 70 Prozent des weltweit genutzten Süsswassers, sondern produziert auch 30 Prozent der Treibhausgase. Der globale Fleischhunger sei verantwortlich dafür, dass immer mehr Regenwald verschwindet um Platz zu machen für Rinderherden und Ackerflächen. Die Statistiken zeigen: Wenn die weltweite Anzahl von Rindern ein Land wäre, käme es in punkto CO2-Emission gleich hinter China und den USA an dritter Stelle mit rund 5 Gigatonnen CO2-Emissionen. Die Nachfrage nach Fleisch nimmt mit dem Bevölkerungswachstum stetig zu. Bis 2050, so die Prognose, wird die Bevölkerung auf rund 9 bis 10 Milliarden Menschen anwachsen und die Nachfrage nach Rindfleisch auf 105 Millionen Tonnen, von Schweinfleisch auf 143 Millionen Tonnen und Hühnerfleisch auf 181 Millionen Tonnen ansteigen. Die Kombination von steigender Nachfrage nach Fleisch und dem damit einhergehenden CO2-Ausstoss, verlangt also nach neuen Lösungen in der Ernährung.

    Veganer auf dem Vormarsch
    Laut einer weiteren Studie von Experten erwarten die meisten Menschen billige Nahrungsmittel, dazu verfügbar, geschmacklich gut, gesund und nachhaltig, reich an Proteinen und aus einer Quelle, der sie vertrauen können. Das ist nicht immer möglich und auch nicht immer umsetzbar. Vor allem die Ernährung ohne Fleisch gewinnt an Popularität. Seit 2015 hat sich die Anzahl der Veganer bis heute fast verdoppelt, während die Kurve der Vegetarier eher stagniert.

    Damit hat sich auch die Nachfrage nach veganen Produkten massiv gesteigert. So hat weltweit der Markt für alternative Nahrungsmittel seit 2016 jährliche Zuwachsraten von 14 % und einen Umsatz von derzeit US$ 20 Milliarden. Das ist, gesamthaft gesehen, zwar noch gering, aber die Tendenz zeigt nach oben.

    Was bedeutet das nun für die Bevölkerung und das Klima? Eine Reduktion von Rindern, die für die Freisetzung des klimaschädlichen Methans und für das Verschwinden des Regenwaldes verantwortlich sind, wäre ein erster Schritt. Denn wussten Sie, dass jede pflanzliche Mahlzeit die globale Erwärmung und den Wasserverbrauch reduziert und wir problemlos die 10 Milliarden Menschen, die bis 2050 unseren Planeten bevölkern werden, ernähren könnten? Erwiesen ist auch, dass die vorwiegende Ernährung mit Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs krebserregend sein kann sowie Herzattacken und Diabetes provoziert, die zusammen genommen wiederum 80 % der häufigsten Todesursachen sind. Für mich gibt es nur eine Lösung:

    Verzichten und (sich) etwas Gutes tun
    Erstens sollten wir alle anfangen, unsere Ernährung umzustellen. Natürlich ist der Verzicht auf Fleisch ein grosser und radikaler Schritt, doch zumindest schon eine Reduktion würde sich positiv auf die Gesundheit und das Klima auswirken. Laut klaren Ernährungsempfehlungen von Forschern wäre ein Konsum von 40 g Fleisch, 500 g Obst und Gemüse und maximal 250 g Milchprodukten pro Tag gut für beides: Gesundheit und Klima.

    Zweitens: Der Lebensmittelmarkt ist das grösste Marktsegment weltweit. Der organische als auch der Fleischersatz-Markt wachsen rasant. Firmen wie «Beyond Meat», oder neu auch Nestlé, florieren, weil sie gesunde, wohlschmeckende Alternativen anbieten. Die Innovationen in dieser Branche gehen weiter, da die Nachfrage auf Seiten des Konsumenten ständig wächst. Nebenbei bemerkt lohnt sich auch eine Investition in diese «alternativen Lebensmittel». Es gibt heute verschiedene Möglichkeiten, entweder direkte Investitionen (das bedeutet mehr Kapitaleinsatz und Know-how) oder über Anlagefonds bei bestimmten Banken.

    Ich bin weder Vegetarier- noch Vegan-Apostel. Das liegt mir fern. Aber der gesunde Menschenverstand zeigt, in welche Richtung unsere Ernährung gehen muss. Wir können und dürfen die Klimaveränderung nicht ignorieren! Ich persönlich fühle mich seit der Reduktion meines Fleischkonsums viel besser, aber ich genehmige mir ab und zu ein gutes Stück Fleisch aus gesunder Haltung. Das bedeutet, wie ich erfahren habe, dass ich somit «Flexitarier» bin. Damit kann ich gut leben – versuchen Sie es doch auch einmal!

    Eric G. Sarasin


    ZUR PERSON

    Eric G. Sarasin ist Inhaber seiner Familienfirma «White Sail Consulting AG», von welcher er aus verschiedene Verwaltungsratsmandate inne hat, in Unternehmen investiert und Jungfirmen berät. Er ist in diversen wohltätigen Organisationen aktiv, wie bei der Krebsliga beider Basel, der Stiftung «Race for Water» und in mehreren Stiftungsräten.

    Eric G. Sarasin ist verheiratet mit einer Amerikanerin und Vater von vier Kindern. Zu seinen Hobbies gehören sportliche Aktivitäten wie Joggen, Yoga, Golf, Fussball und Langlauf. Zudem interessiert er sich für die Filmwelt und Politik.

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